Selbstliebe hat viele Formen. Es geht dabei nicht nur darum, mit sich selbst im reinen zu sein oder alles an sich toll zu finden. Es geht um so viel mehr. Es geht darum Dinge zu tun, die dich glücklich machen. Es geht darum Entscheidungen zu treffen, durch die es dir besser geht, auch wenn sie im ersten Moment schmerzhaft erscheinen. Es geht darum Grenzen zu setzen und auch mal ,,Nein“ zu sagen. Und es geht darum, kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn du deine Bedürfnisse ernst nimmst und sie auch mal vor die Bedürfnisse anderer stellst.

Warum fällt es uns nur so oft so schwer, auf uns selbst zu hören? Müsste dies nicht eigentlich das einfachste der Welt sein?
Ich kenne das Gefühl nur zu gut, nicht sich selbst an die erste Stelle zu stellen. Es immer wieder anderen Recht machen zu wollen. Sich im Hintergrund aufzuhalten und bloß nicht zu laut zu sein. Man versucht ständig niemandem auf den Schlips zu treten. Sich anzupassen. Wir denken in diesen Momenten, dass wir das Richtige tun. Schließlich kann uns dann niemand böse sein. Wir wollen bloß nicht negativ auffallen. Und bevor wir negativ auffallen, fallen wir dann einfach gar nicht auf. Und genau hier liegt dann oft das Problem, was früher oder später auftaucht. Wir fühlen uns ungesehen. Verfallen dann schnell in eine Opferrolle, in der wir uns immer wieder sagen: ,,Niemand achtet auf mich! Niemand sieht meine Bedürfnisse!“. Dabei ist der Job für deine Bedürfnisse einzustehen dein eigener. Du willst niemanden verärgern. Hältst dich im Hintergrund auf. Redest um den heißen Brei herum und hoffst dann, dass jemand daraus schlau wird und von selbst erkennt, was du möchtest und was dir gut tun würde. Vielleicht hältst du dann sogar andere für egoistisch, weil sie auf sich selbst achten und dich übersehen. Damit haben wir uns dann die perfekte Operrolle gebacken.

,,Es gibt nur einen Weg Kritik zu vermeiden:
Nichts tun, nichts sagen, nichts sein!“
Aristoteles
Eine Sache, die mein Leben verändert hat war zu verstehen, dass wir selbst für die meisten Probleme von uns verantwortlich sind. Manchmal wissen wir nur nicht, warum oder wie alles zusammenhängt. Wir haben nie gelernt die Verantwortung für uns und unser Leben zu übernehmen, sondern leben in Mustern, die wir im Laufe unseres Lebens gelernt haben. Erst wenn wir uns diesen bewusst werden, können wir aktiv Einfluss nehmen und etwas ändern. Wir müssen umdenken. Neue Verhaltensweisen etablieren. Mutig sein und uns trauen, zu uns selbst und unseren Bedürfnissen zu stehen. Wir müssen lernen sie auszusprechen und tolerant gegenüber anderen Meinungen und Bedürfnissen sein.
Deine Bedürfnisse zu äußern wird dich nicht nur zu mehr Selbstliebe für dich führen, sondern wird dich auch nachhaltig glücklicher machen. Wir denken oft, dass das Gegenteil eintritt. Wir erwarten, dass unser Gegenüber das vielleicht nicht versteht. Und dann haben wir ein schlechtes Gewissen. Das ist zumindest das, was in unseren Köpfen abgeht. Doch du wirst überrascht sein. was es mit dir macht, wenn du deine Bedürfnisse klar äußerst. Wenn du durch dein Leben gehst und achtsam für dich bist und dann wirklich das tust, was dir allein gut tut. Wie viel Wohlbefinden bringt es dir wohl? Und oft sind wir dann auch noch total überrascht, wenn uns niemand böse ist, sondern uns mit Verständnis begegnet wird. Wie würdest du reagieren, wenn deine Freundin nächstes mal zu dir sagt, wie es ihr wirklich geht und was sie gerade eigentlich braucht? Würdest du auf sie eingehen und sagen, dass es völlig in Ordnung ist, oder würdest du es ihr übel nehmen?


Ich habe früher so oft nicht ausgesprochen, was meine Bedürfnisse sind. Ich habe mich durch Situationen förmlich durchgequält, anstatt für mich einzustehen. Die Folge davon war nicht nur, dass es mir schlechter ging als heute, sondern auch ein mangelndes Selbstvertrauen. Denn mein ganzer Körper hat gelernt, dass er mir nicht vertrauen kann und es ja egal ist, welche Signale er mir schickt, da ich sowieso nicht darauf höre. Man verliert förmlich die Verbindung zu sich selbst. Deshalb ist es so unglaublich wichtig, dass du endlich wieder lernst auf dich selbst zu hören und dass du für dich und deine Bedürfnisse einstehst.
Wenn du nächstes Mal in einer solchen Situation steckst, kannst du folgendes tun:
- Bevor du eine Entscheidung triffst, fühle noch einmal in dich hinein, ob es wirklich das ist was du willst, oder ob du gerade nur das tust, was andere von dir erwarten könnten.
- Sei ehrlich zu dir und zu anderen! Gestehe dir ein, wenn es dir mal nicht so gut geht und mache dir bewusst, dass es keine Schwäche ist, wenn du es auch aussprichst. Es ist eine Stärke!
- Denke darüber nach, welche Langzeitfolgen es hat, wenn du deine Bedürnisse nicht auslebst. Sowohl die negativen, als auch die positiven. Was verändert sich, wenn du zu dir stehst?
- Frag dich, wie du reagieren würdest, wenn jemand dir seine Bedürfnisse mitteilt. Das wird dir helfen Mut zu fassen deine eigenen Bedürfnisse auszusprechen, denn du würdest doch auch niemanden verurteilen, oder?